Die RegioAgrar Bayern ging am Donnerstagabend mit großem Erfolg zu Ende.

Zum Ende der RegioAgrar Bayern, die vom 19. bis 21. Februar in den Messehallen in Augsburg zum neunten Mal stattfand, zogen Veranstalter als auch Aussteller eine durchweg positive Bilanz. Mit einer neuen Rekordteilnahme von 270 regionalen und überregionalen Ausstellern und mit mehr als 14.000 Fachbesuchern, die sich an den drei Messetagen über Trends und Technologien, die die Zukunft der Landwirtschaft prägen, informierten.

„Die RegioAgrar Bayern macht uns auch in diesem Jahr wieder mehr als zufrieden. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in der Landwirtschaft ist es uns 2019 erneut gelungen, den Ausstellern sowie Besuchern eine Plattform zu bieten, die dem Informationsaustausch und der Kontaktaufnahme dient. Die stetig wachsenden Besucherzahlen – diesmal mit einem Anstieg von knapp 20 Prozent zum Vorjahr – und die zufriedenen Aussteller bestätigen uns das“, so Friedrich Deckert, Geschäftsführer des Messeveranstalters European Green Exhibitions (E.G.E.) GmbH.

Traditionell fand am ersten Abend die offizielle Eröffnungsveranstaltung statt, zu der der Bayerische Bauernverband als ideeller Träger der Fachmesse und die European Green Exhibitions (E.G.E.) GmbH als Messeveranstalter geladen hatten. In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Politik und Wirtschaft betonte Alfred Enderle, Bezirkspräsident des BBV Schwaben, wie wichtig es sei, den Dialog mit den Verbrauchern weiter zu intensivieren.

„Wir müssen erklären, wofür die Bauernfamilien in Bayern stehen und was sie schon alles leisten. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit – Stichwort Biodiversität. Viele Verbraucher wissen das gar nicht und wir können es ihnen nicht übel nehmen. Denn vielleicht haben wir es nicht genug kommuniziert. Wir müssen gemeinsam diese vielfältigen Leistungen der Land- und Forstwirtschaft deutlich machen und dafür werben, damit diese auch in der Gesellschaft anerkannt werden. Und damit wir zeigen können, wie gut und nachhaltig unsere Betriebe wirtschaften, müssen sich diese auch weiterentwickeln. Daher ist die RegioAgrar eine hervorragende Gelegenheit, um sich auszutauschen, neue Dinge zu erfahren und Know-how zu erwerben.“

Auch Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Landwirtschaftsministerium unterstrich den Stellenwert der Messe.
„Diese Messe ist schon Tradition. Sie ist die Leitmesse für den Agrarbereich weit über Schwaben hinaus. Wir brauchen solche Leuchttürme, die zeigen, dass der Agrarsektor selbstbewusst und innovativ ist, einen hohen Stellenwert hat und vorwärts denkt. Das ist der Bayerischen Staatsregierung unter der neuen Koalition und auch unserem Landwirtschaftsministerium wichtig, gerade in einer Zeit, die für die Bauernfamilien nicht besonders positiv ist.“

Gut besuchte Vorträge und Präsentationen

Als wichtige Informations- und Kommunikationsplattform lockte das Fachforum in Halle 3 auch in diesem Jahr wieder mit einem großen Angebot an Vorträgen, Präsentationen und Diskussionsrunden – maßgeblich gestaltet vom Bayerischen Bauernverband.

So präsentierten sich am Eröffnungstag die Bayerische Milchkönigin, die Bodensee-Apfelkönigin, die Bayerische Kartoffelkönigin, die Deutsche Zuckerrübenkönigin, die Schrobenhausener Spargelkönigin, die Bayerische Waldkönigin, die Bayerische Honigprinzessin und die Bayerische Bio-Königin und setzten ein deutliches Zeichen für die Vielfalt der Landwirtschaft in Bayern.

 

Ein besonderes Highlight war die Modenschau der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, die auf unterhaltsame Weise und mit großem Showtalent der Amateur-Models das Publikum begeisterte. Gezeigt wurde eine Auswahl an durchaus attraktiver Sicherheitsbekleidung, die je nach Arbeitsbereich unterschiedlichen Anforderungen entsprechen muss.

Traditionell stand der Messedonnerstag im Großen Forum ganz im Zeichen aktueller rechtlicher, betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Themen. Da sich die Rahmenbedingungen und Anforderungen gerade in steuerlicher Sicht ständig ändern, legt der Bayerische Bauernverband großen Wert darauf, den Fachbesuchern mit Hilfe der Steuerexperten des BBV-Beratungsdienstes mit ihrer Expertise unterstützend behilflich zu sein.

Fütterungsroboter und automatische Melksysteme halten Einzug auf bayerischen Höfen

Was vor ein paar Jahren noch eine Nische war, scheint inzwischen ein interessanter Markt zu sein. Automatische Fütterungsanlagen und mobile Futterroboter, ob schienengeführt oder selbstfahrend, boomen. Sie mischen automatisch Grund- und Kraftfutter und verteilen es leistungsgerecht an die Tiere. Zahlreiche Aussteller präsentierten ihre technischen Neuheiten, die nicht nur die Arbeit im Stall erleichtern, sondern erheblich Arbeitszeit einsparen sollen – so die Verkaufsargumente der Hersteller. Allerdings hat die Technik ihren Preis. „Ungefähr 140.000 Euro kostet ein vollautomatischer Fütterungsroboter – ohne Einbau. Einwiegen, schneiden, mischen, dosieren und Futter anschieben. Das Gerät erledigt fünf Arbeitsgänge in einem Ablauf“, sagt Andreas Esterl, Außendienstmitarbeiter Süddeutschland der Firma Hetwin aus Tirol.

Für den Messebesucher und Landwirt Eugen Stegmann hat sich durch die Automatisierung in seinem Milchviehbetrieb vieles zum Positiven gewendet. „Früher haben meine Mutter, mein Vater und ich gemeinsam gerade einmal 38 Stück Milchvieh in Anbindehaltung versorgt“, erzählt der 28-jährige Landwirt aus Gessertshausen. Mit Hilfe eines Fütterungsroboters und eines automatischen Melksystems benötigt er nun nur noch knapp drei Stunden am Tag, um seine mittlerweile 82 Milchkühe in Laufstallhaltung zu versorgen. „Die Automatisierung reduziert die körperliche Belastung deutlich und sie spart Zeit, die wir nun für die Familie oder auch für andere Aufgaben als Landwirte nutzen können.“

Auch das mehrmals tägliche konventionelle Spaltenputzen im Kuhstall gehört dank zahlreicher intelligenter Haltungsformen der Vergangenheit an. Eine Vielzahl innovativer Produkte aus den Bereichen Stalleinrichtung und Hygiene sorgten bei den Fachbesuchern für großes Interesse. Laufgang-Gummimatten, die mit Hilfe eines speziellen Rillen- und Drainagekonzepts den Abfluss von Exkrementen und anderen Flüssigkeiten fördert und so nicht nur Verletzungen und Rutschen vorbeugt, sondern die Ammoniak-Emission bis zu 50 Prozent reduziert. „Die Tiere stehen stets auf einem trockenen Untergrund, was einen positiven Effekt auf die Klauengesundheit nach sich zieht. Das Arbeiten in weniger ammoniakbelasteten Ställen und auf rutschfesten Böden kommt auch den Arbeitskräften zugute“, erklärt Uwe von Briel, Verkaufsleiter der Firma Bioret-Agri.

Die vollmobile Freilandhaltung von Hühnern, die anfangs noch wie ein vorübergehender Trend wirkte, hat sich über die Jahre zu einem praktikablen und beliebten Haltungssystem entwickelt. Das demonstrierten drei verschiedene Hersteller mit ihren individuellen Mobilställen. 

Vom Basis-Einsteiger Modell für 240 Hühner bis zu einem über dreizehn Meter langen Modell, das 1.000 Hühner beherbergen kann und vor der Messehalle in Augsburg schon weithin sichtbar war. „Mobilställe sind eine ideale Möglichkeit für direktvermarktende Landwirtschaftsbetriebe, ihr Warenangebot auf unkomplizierte Art und Weise zu erweitern“, so Ursula Einzmann von der Firma Stallbau Weiland. “Unsere Einsteiger-Modelle bieten die Möglichkeit zur Haltung kleinerer Tierbestände. Dies ermöglicht vor allem kleinen Betrieben den „einfachen Einstieg“ in die Hühnerhaltung, ohne großes finanzielles Risiko.“

Iranische Delegation zu Besuch auf der RegioAgrar

Eine 15-köpfige Delegation aus dem Iran besuchte am zweiten Messetag die RegioAgrar Bayern, um sich über das Produkt- und Leistungsspektrum bayerischer Unternehmen aus dem Agrarsektor zu informieren uran große Milchviehbetriebe, Acker- und Futterbaubetriebe oder Garten- und Obstbaubetriebe mit großem Erfolg leiten, interessante und praxisnahe Einblicke in die moderne Landwirtschaft Bayerns.

 

Auch im nächsten Jahr öffnet die RegioAgrar Bayern wieder ihre Tore. Und das bereits zum zehnten Mal.
Vom 04.02. bis 06.02.2020 heißt es dann wieder in den Messehallen in Augsburg: „Voraus denken. Dabei sein.“